Podcast
Tomaten auf der Fantasie
Der Podcast von Carsten Otto und Sophie von Stockhausen.
Worum geht es im Podcast?
Unser Podcast beschäftigt sich mit der beruflichen Lebensrealität von Menschen mit Behinderung. Dabei richten wir unser Augenmerk auf Organisationen und deren Kultur. Wir erforschen, wie es um die Themen Inklusion und Diversität im Arbeitsleben wirklich steht, was gut funktioniert und was nicht. Wir zeigen, dass die Arbeit mit und für Diversität ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Organisationsentwicklung ist und welche Methoden aus Soziologie, Pädagogik und Psychologie hier unterstützen können. Unser Ziel ist es, Rollen flexibler und individueller zu denken, damit Transformationsprozesse in Organisationen sowie der Gesellschaft besser gelingen. Dazu laden wir Menschen ein, die uns allen mit ihrer Expertise dabei helfen, ein paar Tomaten von der Fantasie zu nehmen. Wir freuen uns auf diese gemeinsame Lernreise mit Euch.
Für wen machen wir den Podcast?
Wir richten uns an all jene, die Verantwortung für Mitarbeitende tragen. So zum Beispiel im Personal- oder Diversitätsmanagement, der Geschäftsleitung oder Beratung. Wer also über Organisationsstrukturen und ‑kultur bestimmen oder mitbestimmen kann und sich der Vorteile einer vielfältigen Gestaltung der Arbeitswelt bewusst ist, hat hier den richtigen Podcast gefunden.
Buchveröffentlichung
“Indem wir mit anderen darüber lachen, nehmen wir dem Schicksal den Wind aus den Segeln, strecken ihm die Zunge raus und schaffen neue Perspektiven.”
"Mit einem lachenden Auge"
Wie eine unheilbare Krankheit das Leben verändert.
Was macht es mit einem, wenn man mit Anfang dreißig eine unheilbare Augenerkrankung diagnostiziert bekommt, die höchstwahrscheinlich zur Erblindung führen wird?
Die erste Reaktion – ein Schock, dann passierte lange Zeit überhaupt nichts. Mein Leben, meine Wünsche, Ambitionen und Träume haben gerade erst Fahrt aufgenommen. Und nun sollte eine Krankheit alles ausbremsen? Unfähig den Konsequenzen ins Auge zu blicken, bemühte ich mich nach Kräften die Tatsachen zu ignorieren, ja sogar zu leugnen. Da man mir äußerlich zunächst nichts anmerken konnte, lief es eine Zeitlang erstaunlich gut. Doch schon bald entpuppte sich meine Vermeidungsstrategie als ein verzweifelter Versuch, den fortschreitenden Krankheitsverlauf der Netzhautdystrophie aufzuhalten.
Es wird langsam dunkel. Triviale Alltagsroutinen, gewohnte Freiheiten, mein Beruf, Konzertbesuche oder einfach Dinge wie Fahrradfahren werden plötzlich kostbar und verändern sich für immer. Von der neuen Alltagsrealität einer Sehbehinderten eingeholt, setzte eine emotionale Achterbahnfahrt ein: Begleitet von Zuständen lähmender Verzweiflung, kräftezehrender Wut, falscher Hoffnung und Existenzängsten war ich auf der Suche nach einem Umgang mit dem Unausweichlichen.
Diese Suche beförderte viele unbeantwortet Fragen zutage, weshalb ich begann den eigenen falschen Denkmustern nachzuspüren. Die Einordnung in die fünf Phasen der Trauerbewältigung half, das Erlebte in tragikomischer, (selbst)kritischer und überaus konstruktiver Weise zu reflektieren. Ging ich anfänglich noch davon aus, dass meine persönlichen Erfahrungen eher ein Fall anekdotischer Evidenz seien, wurde schnell offensichtlich, dass es sich um typische strukturelle Probleme im gesellschaftlichen Umgang mit durch Behinderung eingeschränkte Personen handelt. Ein Aha-Moment und der erste Schritt in mein neues Leben. Fragen nach der eigenen Identität, nach Zugehörigkeit und der eigenen Zukunft schlossen sich an. Mein durch die uneingeschränkte Akzeptanz erlangtes Vertrauen in die eigene Stärke ermutigte mich, das Persönliche als Politisches anzusehen. Um für eine sichtbare Gleichberechtigung in allen Gesellschaftsbereichen zu sensibilisieren, braucht es mitunter schonungslose Offenheit und manchmal eben auch Humor.