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„Also wenn jetzt Alle immer nur meckern,…

27. Jun 2021

dann können wir sowas wie Corona in Zukunft eben nicht mehr machen!“
Es gibt sie – diese geflügelten Worte, berühmte Sätze und Aussprüche, die ihren aktuell historischen Kontext überdauern und anekdotisch fortbestehen. Herausgelöst aus dem Moment wachsen prominente Zitate über sich hinaus und überleben bisweilen ihre Verfasser*innen, völlig unabhängig davon, ob diese zu Lebzeiten Berühmtheit gelangten oder nicht. Manches geistreiche Bonmot bleibt untrennbar mit den Urheber*innen verbunden. Demzufolge haben unzählige Sinnsprüche massenhaft Einzug in unseren Sprachgebrauch genommen, um genau im richtigen Moment wohl platziert zu werden. Mitunter entdecken wir leicht abgewandelte oder recycelte Aussprüche in Werbebotschaften, auf Demonstrationsplakaten oder an Häuserwände gesprayt wieder. Das funktioniert vor allem bei Werbeslogans auch andersherum, wie ein schwedisches Einrichtungshaus mit „Lebst du noch, oder…“ unter Beweis stellte. Zusätzlich müssen Werbeplakate damit leben, dass es manchmal nur einer kleinen Änderung bedarf, um die ursprüngliche Werbewirkung ins Gegenteil zu verkehren. In perfekt imitierter CI einer globalen Fastfoodkette hieß es daraufhin „Eat fast, die young!“

Ein hoher Wiedererkennungswert ist allen zu Ruhm gekommenen Aussprüchen gemein. Oftmals braucht es nicht viel mehr als die ersten Worte eines berühmten Zitats, um sofort eine gemeinsame Verknüpfung, persönliche oder historische Erfahrungen oder einen ereignisreichen Zeitstempel heraufzubeschwören. Ohne die komplette Rede von Martin Luther King auswendig zu kennen, wird man mit „I have a Dream!“ augenblicklich Kontext bei den Zuhörenden herstellen, eine Emotion hervor- oder Bilder in Erinnerung rufen. Ähnlich verhält es sich mit „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit!“ Kann man hier davon ausgehen, dass Neil Armstrong ausreichend Zeit hatte, um sich diese geistreichen Worte zurechtzulegen oder handelt es sich tatsächlichen um einen spontanen Geistesblitz? In ikonographischen Momenten wie diesen, macht es sich jedenfalls gut, nicht auf den Mund gefallen zu sein. Wohingegen einige Personen des öffentlichen Leben und insbesondere Politiker*innen offensichtlich die Tragweite und darauf folgenden Konsequenzen des Gesagten zu unterschätzen scheinen. War sich Walter Ulbricht seiner widersprüchlichen Aussage nicht bewusst  als er kurz vor dem Berliner Mauerbau „Niemand hat vor eine Mauer zu bauen“ verlautbaren ließ? Fast könnte man meinen, dieses sichtlich fahrlässige Verhalten fiele unter die Kategorie „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern…“  welchesAltbundeskanzlers Konrad Adenauer zugeschrieben wird. Aber weit gefehlt. Die hier gewählte Interpunktion erfolgte bewusst, um auf eines der vielen falsch wieder gegebenen Zitate aufmerksam zu machen, die wenn sie aus dem Kontext gerissen, verkürzt, fehlerhaft übersetzt oder verschlimmbessert wurden, oftmals ihre Bedeutung einbüßen. Vervollständigt man Adenauers ursprünglichen Ausspruch, so verbirgt sich anschließend noch ein „…nichts hindert mich, weiser zu werden.“ dahinter. Der wohl berühmteste falsch zitierte Dialog stammt von Humphrey Bogart in Casablanca als er beobachtend „Ich schau dir in die Augen, Kleines“ sagt. Dennoch haben etliche Verliebte wohl wesentlich häufiger die Aufforderung, der andere möge einem doch bitte in die Augen schauen geäußert und somit den Sinn einfach umgekehrt. Wesentlich einfacher, weil stets pointiert und treffsicher sind die ungezählten Zitate Winston Churchills, die mutmaßlich auf seinen weitreichenden Erfahrungsschatz und knallharten britischen Zynismus zurückzuführen sind: „Ein wahrer Diplomat ist ein Mann, der zweimal nachdenkt, bevor er nichts sagt.“ Eine Weisheit, die einigen Vertreter*innen aus Politik und Prominenz durchaus gut zu Gesicht stünde. 

Nach knapp eineinhalb Jahren Pandemie mag man sich fragen, ob diese Erfahrung für uns so traumatisch war, dass wir alles lieber flugs verdrängen wollen. oder ob auch hieraus einige einprägsame Sätze das eigentliche Geschehen überdauern werden? Inspiriert zu diesem Text hat mich einerseits der extrem humorvolle Aushang, der es daraufhin in die Überschrift geschafft hat. Aber auch eine für diese Zeit so typische Szene vor meinem Stampfe, als ein junger Mann seinen zielstrebigen Gang in das Café mit folgenden Worten schlagartig unterbrach: „Fuck, I think I didn’t bring a mask!“. Ich bin zwar keinesfalls der Ansicht, dass genau diese Worte über Epochen hinweg Bestand haben sollten, dennoch stehen sie wohl für ein ambivalentes Lebensgefühl, welches wir mit einer Mehrzahl der Menschen auf diesem Planeten augenscheinlich teilen. 

Während die bisher genannten Beispiele sich hauptsächlich historisch einsortieren lassen, finden sich geflügelte Worte überall wieder, sei es nun Philosophie, Literatur oder Popkultur. Und obwohl Zitate in Bedeutung und Inhalt unterschiedlicher nicht sein könnten, ist ein am Zeitgeist orientierter Kanon mit Sicherheit eine wesentliche Gemeinsamkeit. Philosophisch bringt Renè Descartes es mit „Ich denke also bin ich.“ auf den Punkt, was nachvollziehbar ist. Mathematisch Unbegabte oder Personen ohne räumliche Vorstellungskraft haben es mit Aristoteles „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.“  wesentlich schwerer. Doch bevor es zu kompliziert wird, widmen wir uns lieber solchen Aussprüchen, die es beinahe in den Alltagsjargon geschafft haben. Wenn in Richard Wagners Walküren „Ruhig Brauner! Brich nicht den Frieden!“ skandiert wird, so hat das im Original zwar eindeutig einen kriegerischen Hintergrund. In allgemeinen Sprachgebrauch hat sich zumindest der vordere Teil als beruhigende Formel für erhitzte Gemüter durchgesetzt. Als bekennender Pazifist hatte auch John Lennon brauchbare Lebensweisheiten zu bieten: „Leben ist das, was passiert, wenn du keine Pläne macht.“. Im folgenden Zitat mag der hoch philosophische Anteil vielleicht etwas zu weit hergeholt erscheinen, dennoch wollen wir auch Harald Juhnke hier zu Wort kommen lassen, der mit  „Keine Termine und leicht einen sitzen.“ ein beispielloses Lebensmotto ausgegeben hat. Ein besonderes Kapitel bilden folgenschwere Sätze, die nur bedingt einer spezifischen Persönlichkeit zugeordnet werden müssen. Dafür genießen sie den zweifelhaften Ruf als berühmte letzte Worte im Gedächtnis zu bleiben. „Der gelbe oder der rote Draht?“Ich bin dann mal kurz Zigaretten holen.“ „Sind die etwa giftig?“ oder „Hindenburg, hier mal lieber nicht rauchen!“ führen diese makabere Liste an.

Betrachtet man Zitate als eigene Kunstform, so muss auch hier die Maxime gelten, dass alles erlaubt ist und dass sich auch nicht immer ein tieferer Sinn dahinter verbirgt. Unter Freunden, Familienangehörigen oder Wahlverwandtschaften finden sich mitunter originelle Aussprüche, Wortkreationen oder Verballhornungen, die manchmal über Generationen hinweg Anwendung finden und weitergegeben werden. Mein damals 4-jähriger Sohn wollte verstehen, ab wann er an meinem Leben teilgenommen habe, ob er zu diesem oder jenem Anlass schon im Bauch oder ohne eigene Erinnerung, dabei gewesen sei? Wenn ich diese Frage dann verneinte, war er um eine stimmige Erklärung nicht verlegen und sagte dann gelassen „Da war ich noch ein Tropfen im Universum!“ was mich jedesmal sehr rührte. Ein anderes Zitat, das momentan in unserem Haushalt Hochkonjunktur hat, ist der unfassbar niedliche Versuch eines Italieners, sich mit folgenden Worten in der für ihn neuen und schweren Sprache abzugrenzen: „Lass misch Ruhig! ich muss ein bisschen Relax machen!“ Die Verwandte eines engen Freundes hatte in jeder noch so kritischen Situation genau die richtige Verlegenheitsbemerkung parat. „Jetzt wird’s gemischt!“ passt eigentlich immer.   Da ich schon früh und über die Maßen mit Humor sozialisiert worden bin und diese Tradition auch innerhalb der eigenen Bezugsgruppe konsequent zelebriere, haben sich in meinen gewöhnlichen Sprachgebrauch etliche Passagen von Loriot, Hape Kerkeling oder Monty Python eingenistet. Die garantierte Alltagstauglichkeit lässt sich immer wieder aufs Neue feststellen, wenn man beispielsweise ein höfliches „Herr Ober, dürfen wir Ihnen vielleicht etwas bringen?“ verlauten lässt. Oder mit einem  „Na wenn mir einer auf die Sitze kotzt, da flieg er raus!“  seine Toleranzgrenze klar zum Ausdruck bring. Wohingegen ich für „Jeder nur ein Kreuz“ glücklicherweise kaum Anwendungsbeispiele in unserem Alltag finden lassen. Tatsächlich kann man auch in Serienklassikern wie Seinfeld oder Frasier jede Menge sprachgewaltige Konversation der feinsten Sorte aufspüren. Die Autoren dieser Formate sahen es scheinbar als köstliche Herausforderungen an, vielseitigen Wortwitz kunstvoll in die ohnehin bereits meisterhaft inszenierten Dialoge einzuflechten. Mit beiläufigen Bemerkungen wie „Sorry Frasier, I have news for you: Kopernikus called, You are NOT the center of the universe!“ oder „To me humour is like medicine. Guess you must be in the placebo group then.“ wird eindeutig der Beweis angetreten, dass Schlagfertigkeit und Sprachwitz essentielle estandteile einer stimulierenden Gesprächskultur sind. Meine Liebe zur Sprache mit den vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten, virtuosen Spielarten oder pointierten Feinheiten, ist eine Leidenschaft, die ich mit vielen Menschen teile. Für alle anderen gilt das Wort Johann Wolfgang v. Goethes „Es hört jeder doch nur, was er versteht.“

„Also wenn jetzt Alle immer nur meckern, dann können wir sowas wie Corona in Zukunft eben nicht mehr machen!“

Es gibt sie – diese geflügelten Worte, berühmte Sätze und Aussprüche, die ihren aktuell historischen Kontext überdauern und anekdotisch fortbestehen. Herausgelöst aus dem Moment wachsen prominente Zitate über sich hinaus und überleben bisweilen ihre Verfasser*innen, völlig unabhängig davon, ob diese zu Lebzeiten Berühmtheit gelangten oder nicht. Manches geistreiche Bonmot bleibt untrennbar mit den Urheber*innen verbunden. Demzufolge haben unzählige Sinnsprüche massenhaft Einzug in unseren Sprachgebrauch genommen, um genau im richtigen Moment wohl platziert zu werden. Mitunter entdecken wir leicht abgewandelte oder recycelte Aussprüche in Werbebotschaften, auf Demonstrationsplakaten oder an Häuserwände gesprayt wieder. Das funktioniert vor allem bei Werbeslogans auch andersherum, wie ein schwedisches Einrichtungshaus mit „Lebst du noch, oder…“ unter Beweis stellte. Zusätzlich müssen Werbeplakate damit leben, dass es manchmal nur einer kleinen Änderung bedarf, um die ursprüngliche Werbewirkung ins Gegenteil zu verkehren. In perfekt imitierter CI einer globalen Fastfoodkette hieß es daraufhin „Eat fast, die young!“

Ein hoher Wiedererkennungswert ist allen zu Ruhm gekommenen Aussprüchen gemein. Oftmals braucht es nicht viel mehr als die ersten Worte eines berühmten Zitats, um sofort eine gemeinsame Verknüpfung, persönliche oder historische Erfahrungen oder einen ereignisreichen Zeitstempel heraufzubeschwören. Ohne die komplette Rede von Martin Luther King auswendig zu kennen, wird man mit „I have a Dream!“ augenblicklich Kontext bei den Zuhörenden herstellen, eine Emotion hervor- oder Bilder in Erinnerung rufen. Ähnlich verhält es sich mit „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit!“ Kann man hier davon ausgehen, dass Neil Armstrong ausreichend Zeit hatte, um sich diese geistreichen Worte zurechtzulegen oder handelt es sich tatsächlichen um einen spontanen Geistesblitz? In ikonographischen Momenten wie diesen, macht es sich jedenfalls gut, nicht auf den Mund gefallen zu sein. Wohingegen einige Personen des öffentlichen Leben und insbesondere Politiker*innen offensichtlich die Tragweite und darauf folgenden Konsequenzen des Gesagten zu unterschätzen scheinen. War sich Walter Ulbricht seiner widersprüchlichen Aussage nicht bewusst  als er kurz vor dem Berliner Mauerbau „Niemand hat vor eine Mauer zu bauen“ verlautbaren ließ? Fast könnte man meinen, dieses sichtlich fahrlässige Verhalten fiele unter die Kategorie „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern…“  welchesAltbundeskanzlers Konrad Adenauer zugeschrieben wird. Aber weit gefehlt. Die hier gewählte Interpunktion erfolgte bewusst, um auf eines der vielen falsch wieder gegebenen Zitate aufmerksam zu machen, die wenn sie aus dem Kontext gerissen, verkürzt, fehlerhaft übersetzt oder verschlimmbessert wurden, oftmals ihre Bedeutung einbüßen. Vervollständigt man Adenauers ursprünglichen Ausspruch, so verbirgt sich anschließend noch ein „…nichts hindert mich, weiser zu werden.“ dahinter. Der wohl berühmteste falsch zitierte Dialog stammt von Humphrey Bogart in Casablanca als er beobachtend „Ich schau dir in die Augen, Kleines“ sagt. Dennoch haben etliche Verliebte wohl wesentlich häufiger die Aufforderung, der andere möge einem doch bitte in die Augen schauen geäußert und somit den Sinn einfach umgekehrt. Wesentlich einfacher, weil stets pointiert und treffsicher sind die ungezählten Zitate Winston Churchills, die mutmaßlich auf seinen weitreichenden Erfahrungsschatz und knallharten britischen Zynismus zurückzuführen sind: „Ein wahrer Diplomat ist ein Mann, der zweimal nachdenkt, bevor er nichts sagt.“ Eine Weisheit, die einigen Vertreter*innen aus Politik und Prominenz durchaus gut zu Gesicht stünde. 

Nach knapp eineinhalb Jahren Pandemie mag man sich fragen, ob diese Erfahrung für uns so traumatisch war, dass wir alles lieber flugs verdrängen wollen. oder ob auch hieraus einige einprägsame Sätze das eigentliche Geschehen überdauern werden? Inspiriert zu diesem Text hat mich einerseits der extrem humorvolle Aushang, der es daraufhin in die Überschrift geschafft hat. Aber auch eine für diese Zeit so typische Szene vor meinem Stampfe, als ein junger Mann seinen zielstrebigen Gang in das Café mit folgenden Worten schlagartig unterbrach: „Fuck, I think I didn’t bring a mask!“. Ich bin zwar keinesfalls der Ansicht, dass genau diese Worte über Epochen hinweg Bestand haben sollten, dennoch stehen sie wohl für ein ambivalentes Lebensgefühl, welches wir mit einer Mehrzahl der Menschen auf diesem Planeten augenscheinlich teilen. 

Während die bisher genannten Beispiele sich hauptsächlich historisch einsortieren lassen, finden sich geflügelte Worte überall wieder, sei es nun Philosophie, Literatur oder Popkultur. Und obwohl Zitate in Bedeutung und Inhalt unterschiedlicher nicht sein könnten, ist ein am Zeitgeist orientierter Kanon mit Sicherheit eine wesentliche Gemeinsamkeit. Philosophisch bringt Renè Descartes es mit „Ich denke also bin ich.“ auf den Punkt, was nachvollziehbar ist. Mathematisch Unbegabte oder Personen ohne räumliche Vorstellungskraft haben es mit Aristoteles „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.“  wesentlich schwerer. Doch bevor es zu kompliziert wird, widmen wir uns lieber solchen Aussprüchen, die es beinahe in den Alltagsjargon geschafft haben. Wenn in Richard Wagners Walküren „Ruhig Brauner! Brich nicht den Frieden!“ skandiert wird, so hat das im Original zwar eindeutig einen kriegerischen Hintergrund. In allgemeinen Sprachgebrauch hat sich zumindest der vordere Teil als beruhigende Formel für erhitzte Gemüter durchgesetzt. Als bekennender Pazifist hatte auch John Lennon brauchbare Lebensweisheiten zu bieten: „Leben ist das, was passiert, wenn du keine Pläne macht.“. Im folgenden Zitat mag der hoch philosophische Anteil vielleicht etwas zu weit hergeholt erscheinen, dennoch wollen wir auch Harald Juhnke hier zu Wort kommen lassen, der mit  „Keine Termine und leicht einen sitzen.“ ein beispielloses Lebensmotto ausgegeben hat. Ein besonderes Kapitel bilden folgenschwere Sätze, die nur bedingt einer spezifischen Persönlichkeit zugeordnet werden müssen. Dafür genießen sie den zweifelhaften Ruf als berühmte letzte Worte im Gedächtnis zu bleiben. „Der gelbe oder der rote Draht?“Ich bin dann mal kurz Zigaretten holen.“ „Sind die etwa giftig?“ oder „Hindenburg, hier mal lieber nicht rauchen!“ führen diese makabere Liste an.

Betrachtet man Zitate als eigene Kunstform, so muss auch hier die Maxime gelten, dass alles erlaubt ist und dass sich auch nicht immer ein tieferer Sinn dahinter verbirgt. Unter Freunden, Familienangehörigen oder Wahlverwandtschaften finden sich mitunter originelle Aussprüche, Wortkreationen oder Verballhornungen, die manchmal über Generationen hinweg Anwendung finden und weitergegeben werden. Mein damals 4-jähriger Sohn wollte verstehen, ab wann er an meinem Leben teilgenommen habe, ob er zu diesem oder jenem Anlass schon im Bauch oder ohne eigene Erinnerung, dabei gewesen sei? Wenn ich diese Frage dann verneinte, war er um eine stimmige Erklärung nicht verlegen und sagte dann gelassen „Da war ich noch ein Tropfen im Universum!“ was mich jedesmal sehr rührte. Ein anderes Zitat, das momentan in unserem Haushalt Hochkonjunktur hat, ist der unfassbar niedliche Versuch eines Italieners, sich mit folgenden Worten in der für ihn neuen und schweren Sprache abzugrenzen: „Lass misch Ruhig! ich muss ein bisschen Relax machen!“ Die Verwandte eines engen Freundes hatte in jeder noch so kritischen Situation genau die richtige Verlegenheitsbemerkung parat. „Jetzt wird’s gemischt!“ passt eigentlich immer.   Da ich schon früh und über die Maßen mit Humor sozialisiert worden bin und diese Tradition auch innerhalb der eigenen Bezugsgruppe konsequent zelebriere, haben sich in meinen gewöhnlichen Sprachgebrauch etliche Passagen von Loriot, Hape Kerkeling oder Monty Python eingenistet. Die garantierte Alltagstauglichkeit lässt sich immer wieder aufs Neue feststellen, wenn man beispielsweise ein höfliches „Herr Ober, dürfen wir Ihnen vielleicht etwas bringen?“ verlauten lässt. Oder mit einem  „Na wenn mir einer auf die Sitze kotzt, da flieg er raus!“  seine Toleranzgrenze klar zum Ausdruck bring. Wohingegen ich für „Jeder nur ein Kreuz“ glücklicherweise kaum Anwendungsbeispiele in unserem Alltag finden lassen. Tatsächlich kann man auch in Serienklassikern wie Seinfeld oder Frasier jede Menge sprachgewaltige Konversation der feinsten Sorte aufspüren. Die Autoren dieser Formate sahen es scheinbar als köstliche Herausforderungen an, vielseitigen Wortwitz kunstvoll in die ohnehin bereits meisterhaft inszenierten Dialoge einzuflechten. Mit beiläufigen Bemerkungen wie „Sorry Frasier, I have news for you: Kopernikus called, You are NOT the center of the universe!“ oder „To me humour is like medicine. Guess you must be in the placebo group then.“ wird eindeutig der Beweis angetreten, dass Schlagfertigkeit und Sprachwitz essentielle estandteile einer stimulierenden Gesprächskultur sind. Meine Liebe zur Sprache mit den vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten, virtuosen Spielarten oder pointierten Feinheiten, ist eine Leidenschaft, die ich mit vielen Menschen teile. Für alle anderen gilt das Wort Johann Wolfgang v. Goethes „Es hört jeder doch nur, was er versteht.“